Die finanzielle Steuerung und Führung eines Unternehmens ist eine zentrale Aufgabe und Verantwortung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung.
Dies hat einerseits einen juristischen Hintergrund: Der vielzitierte Artikel 716a des Schweizerischen Obligationenrechts identifiziert nämlich eine Reihe von finanziellen Aufgaben als für den Verwaltungsrat unübertragbar und unentziehbar. Namentlich umfasst dies hinsichtlich der Finanzen:
- die Oberleitung der Gesellschaft;
- die Ausgestaltung des Rechnungswesens, der Finanzkontrolle, sowie der Finanzplanung;
- die Erstellung des Geschäftsberichts;
- die Benachrichtigung des Richters im Falle der Überschuldung.
Der Gesetzgeber verpflichtet Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte also zu einem grundlegenden Finanzverständnis.
Ein grundlegendes Finanzverständnis ist für Führungspersonen aber auch aus ganz praktischen und wirtschaftlichen Gründen unabdingbar: Langfristig kann ein Unternehmen nämlich nur bestehen, wenn es mehr Geld einnimmt als es ausgibt. Folglich müssen Führungspersonen die Herkunft und die Verwendung der Mittel des Unternehmens verstehen und auch wissen, welche wichtigsten Stellschrauben diese Zusammenhänge treiben.
Es gibt wohl nur wenige Führungspersonen, welche den Finanzen in der aktuellen Wirtschaftsordnung ihre Relevanz aberkennen. Trotzdem sind die Finanzen für viele ein "Buch mit sieben Siegeln". Dieses Problem ist über weite Strecken hausgemacht: Finänzler sind oft Weltmeister darin, einfache Fragestellungen in einer sehr komplexen Sprache mit vielen Fachbegriffen und überbordenden Excel-Tabellen abzuhandeln. Dies löscht gerade fachfremden Personen ab und lässt die Finanzen als ausgesprochen kompliziert und unzugänglich erscheinen.
Dabei ist Finanz im Grundsatz nicht schwierig. Letzten Endes handelt es sich dabei um gesunden Menschenverstand, der in Zahlen ausgedrückt wird. Insbesondere befasst sich die Finanz mit den folgenden einfachen Fragen:
- Wo kommt das Geld her?
- Wo fliesst das Geld hin?
- Was besitzt das Unternehmen?
- Wem schuldet das Unternehmen Geld?
- Wie gut arbeitet das Unternehmen und wie solide ist es aufgestellt?
Dieses Modul legt die notwendigen buchhalterischen Grundlagen, welche zur Beantwortung dieser Fragen notwendig sind. Konkret:
- Das Modul beginnt mit einer Übersicht der wichtigsten rechtlichen Grundlagen und der daraus resultierenden Minimalanforderungen an die Rechnungslegung.
- Danach beleuchten wir die Bilanz eines Unternehmens, welche eine stichtagsbezogene Gegenüberstellung des Vermögens ("Aktiven") und des Kapitals ("Passiven") zeigt.
- Das Pendent zur Bilanz ist die Erfolgsrechnung, welche die Ertragslage des Unternehmens während des Geschäftsjahres darstellt.
- Nachdem wir die Logik der Rechnungslegung erarbeitet haben, zeigen wir systematisch auf, wie wichtige Geschäftsvorfälle die Bilanz und Erfolgsrechnung beeinflussen.
- Mit dem erlernten Wissen sind wir in der Lage, eine einfache Finanzbuchhaltung zu führen und interpretieren. Dies zeigen wir zum Abschluss des Moduls anhand eines Anwndungsbeispiels.
Zu jedem Abschnitt gibt es eine "kurze" Lektüre, gefolgt von einem Quiz. Durch das gesamte Modul hinweg liegt der Fokus auf einer praktischen Anwendung für kleinere und mittelgrosse Unternehmen (KMU).